Luthermarkt 2017

Gutes Wetter, Gäste zuhauf, ein liebevoll zusammengestelltes Programm für alle Generationen: Der Luthermarkt in Echzell besaß alles, was zu einer gelungenen Präsentation von Leben und Glauben im Umbruch zur Neuzeit nötig war. „500 Jahre Reformation – 490 Jahre evangelisches Echzell“ lautete das Motto, das zugleich die Tatsache umschrieb, dass Echzell sich als eine der ersten Kirchengemeinden bundesweit eindeutig der neuen Konfession zuwandte. Hiervon legte die parallel eröffnete Sonderausstellung „Echzell 490 Jahre evangelisch – Religiöses Leben im Wandel der Zeiten“ im Heimatmuseum, kuratiert von Pfarrer Joachim Sylla und Jochen Degkwitz ebenfalls Zeugnis ab.

Während der Eröffnung auf dem Platz vor der Evangelischen Kirche durch die Kirchenvorstandsvorsitzende Anja Leukel und Bürgermeister Wilfried Mogk, begleitet von der Jagdhornbläsergruppe, nahm der Rathauschef auch den obligatorischen Fassbieranstich vor.

Die Freie Ritterschaft Friedberg und der Jacobiterclan McHayn sorgten rund um die Jupiter-Säule für authentisches Lagerleben und spektakuläre Schaukampfatmosphäre, die vier Spielleute Donnerkeil entnahmen ihrem Leiterwagen immer neue Instrumente, um dem Mittelalter in überzeugender Weise Klang und Rhythmus zu verleihen. Für Aufmerksamkeit sorgten die spektakulären Marktschreier der Gruppe „Truthesdofer Getöne“. Traditionelles Handwerk war allerorten vertreten. Rund um das Gemeindezentrum wurden die jüngsten Marktbesucher aktiv und fachkundig zum Beispiel ins Obstpressen, Buchdrucken, Taschennähen, Bandwirken, Schönschreiben und nicht zuletzt ins Gänsehüten eingebunden. Federführend waren hier die Landfrauen Echzell, das Kindergottesdienst-Team und die Gruppe Amaryllis sowie die Echzeller Obst- und Gartenbauer.

In der Bücherei las Andreas Arnold aus seinem Drachengeschichten-Buch „Fionrirs Reise“, während am Abend des ersten Tages der Festplatz den Burning Dragons und ihren spektakulären Feuershow-Einlagen gehörte, an denen man ebenfalls die Jüngsten in kindgerechter Weise beteiligte.

Die Evangelische Kirche war Schauplatz gleich mehrerer Schauspiel- und Rezitationsereignisse von hohem Niveau: So ließ Markus Karger, musikalisch begleitet von Dr. Ralf Schäfer, den Reformator in Form von Auszügen aus seinen Tischreden überzeugend lebendig werden, Christa Wagner und Ursula Enke ließen dagegen Katharina von Bora, zu Wort kommen. Der Festgottesdienst wurde entscheidend durch die Rosbacher Autorin Maja Nielsen geprägt, die aus ihrem Buch „Martin Luther – Glaube versetzt Berge“ las. Horst Winter flanierte als „Martin Luther zum Anfassen“ an beiden Tagen über das Festgelände, Michael Schanze vermittelte dank seiner imposanten Greifvögel einen lebendigen Eindruck von der mittelalterlichen Kunst der Falknerei. Für einen Brückenschlag zwischen Mittelalter und Neuzeit sorgten die Büdinger Danze-Liut, die Mittelalter- und Renaissance-Tanzgruppe des Fördervereins Lebendiges Mittelalter in Büdingen. Neben ihrem aus dem Reformationsjahr 1517 stammenden aufwendigen Küfertanz hatten sie den Totentanz „Der König und der Bettler“, Zunft- und Kaufmannstänze, Einlagen um das unsterbliche Thema Liebe sowie das „Platerspil“ mitgebracht. Letztgenanntes eine tänzerische Verspottung des Höfischen und damit vorausdeutend auf die unter anderem auch durch das Wirken Luthers ausgelösten Bauernaufstände.

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Text: Inge Schneider / Bilder: Thomas Wettig